Montag, 11. Juni 2012

Götterdämmerung in Griechenland


Ist das herrlich, da liegt man auf seiner politischen Wellnessliege schlürft passend zum Anlass ein wenig Ouzo und genießt das treiben, dass man schon vor einem Jahr prophezeit hat.

Nein ich schaue mir nicht an, wie die Niederlande verlieren, sondern wie Griechenland pleite wird. Ein herrliches Gefühl noch 7 Tagen und dann ist nach einem endlosen Martyrium endlich alles vorbei. Das endlose vierteljährliche Gerede, ob Griechenland die nächste Hilfstranche bekommt, ob sie sie verdienen usw.

7 Tage noch und wir können real beobachten ob der viel beschworene und gefürchtete Dominoeffekt tatsächlich existiert.

Wobei hier gesagt sein muss, dass wir mittlerweile die Sache solange verschleppt haben, dass es tatsächlich sein könnte, dass die Steine bzw. Staaten reihenweise fallen. Selbst wenn dies so ist. Das ist wesentlich angenehmer anzusehen, als wenn die Steine bzw. Staaten in Zeitlupe fallen. Irland Griechenland, Portugal, Spanien – wobei Spanien noch beim im Zeitlupe fallen ist – sind schon gefallen. Fehlen noch Zypern – Zypern fällt definitiv wenn Griechenland fällt – Italien, Frankreich und dann irgendwann Deutschland.

Da weder ich, noch irgendwer anders Bock hat, das in Zeitlupe mit anzusehen, lasst es uns doch bitte hinter uns bringen, wenn es notwendig ist.  Lasst die Staaten endlich fallen.

Man möge mich nicht falsch verstehen. Ich bin kein Euroskeptiker. Der Euro ist politisch eine tolle Sache. Das es ökonomisch zweifelhaft ist größere Währungsräume zu schaffen, sei dahingestellt und ignoriert. Der Punkt ist, dass ich ein Anhänger von Schumpeters kreativer Zerstörung bin. Lasst das alte und marode vergehen, das sich als ineffizient erwiesen hat und schafft Raum für neue Dinge neue Ideen und vor allem bessere Ideen und meinetwegen auch ‘nen neuen Euro.

Wer sich das deutsche Steuerrecht einmal angeschaut hat ,wird unumwunden zugestehen, dass ab und an ein Neuanfang notwendig ist. Tausende Paragräphlein, Absätzchen, Rechtssprechung mit Sonderregelungen für Hans Wurst in Pummukeldorf 3a – das sollte alles schleunigst entsorgt werden. Natürlich bedarf es dafür keines Staatsbankrotts, man müsste einfach nur mal das Werk von Herr Kirchhoff gebührend in die Debatte einfließen lassen, aber im Zweifel hilft so ein Staatsbankrott vielleicht.

Wenn der Euro zusammenbricht und diese Möglichkeit existiert mittelfristig (ich habe heute gelernt an der Börse heißt mittelfristig nächste Woche) ist der Staatsbankrott Deutschlands auf alle Fälle nicht weit. Die Target-2-Forderungen der Bundesbank gegenüber dem Eurosystem sind mittlerweile hoch genug.

Aber das sind alles noch ungelegte Eier. Genießen wir erst mal die Götterdämmerung in Griechenland – immer vorausgesetzt, dass die Griechen nicht doch so blöd sind, eine Partei zu wählen, die ernsthaft der Meinung ist, man müsse die nächsten 20 Jahre im Euro dahinsiechen.

Ob so etwas passieren kann? Der Gedanke vermiest mir schon fast wieder die Laune.

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