Montag, 26. September 2011

Geschwungene Flaschen, der Papst und die Kanzlerin

Die vergangene Woche war eher geistig(!) geprägt. Es ging z. b. um geistiges Eigentum. Speziell um das geistige Eigentum an Flaschen. Noch spezieller um das geistige Eigentum an einer speziellen Flaschenform. Wer jetzt an Politiker denkt, liegt falsch.

Coca-Cola will Pepsi verklagen, weil diese die typische Flaschenform der traditionellen Coca-Cola-Flaschen plagiiert haben sollen. Es geht dabei speziell um den geschwungenen Bauch der Cola-Flaschen, dies sei ein Markenzeichen von Coca-Cola.

Ich zitiere das Handelsblatt: „Der Streit könnte weltweite Folgen haben.“

Daher wollte ich das auch hier nicht vorenthalten.

Ansonsten gab es diese Woche nichts Bedeutendes… Ach doch der Papst war da! Laut einer guten Freundin und der Kommentatorin bei der ARD (die furchtbar war) ein historisches Ereignis. Wer hätte immerhin gedacht, dass ein deutscher Papst Deutschland auch tatsächlich besuchen würde. Beachtlich waren auch die bedeutenden Dinge, die durch den Papstbesuch von statten gingen. Wie z. B. … kurz überlegen… Fortschritt in der Ökumene war‘s nicht … explizite Entschuldigung für den Missbrauch war’s auch nicht … Änderungen zu Fragen wie Abtreibung oder Zölibat waren‘s auch nicht … egal irgendwem wird schon die Erleuchtung gekommen sein, wenn schon nicht mir, dann ganz sicher der Moderatorin von der ARD.

Apropos ARD: Dorthin hatte sich Frau Merkel Gestern verirrt und wurde von Herr Jauch eindringlich befragt. Dieses Gespräch war ungefähr genauso inhaltsreich wie der Papstbesuch, was nicht an Herr Jauch lag, dem an dieser Stelle ein echtes Kompliment ausgesprochen sei, sondern an Frau Phrasendreschmaschine Merkel. Es ist absolut erstaunlich, wie man 60 Minuten am Stück nur Sätze formulieren kann, die man so oder leicht variiert schon in mindestens 3 Pressekonferenzen von sich gegeben hat. An Herr Jauchs Stelle hätte ich nach spätestens 30 Minuten das Bedürfnis empfunden Frau Dr. Merkel an eine Kranwaage zu hängen, um festzustellen, ob Misst von sich zu geben mit realem Gewichtsverlust einhergeht. Wunderbar war auch der Versuch der Medien, diesem Gespräch irgendeinen Inhalt zu entnehmen. Dort werden dann so bedeutende Passagen, wie die Stelle an denen Frau Merkel ihre Wirtschaftsberater verunglimpft rezitiert.

Sie behauptete hier, man hätte ihr gesagt: Griechenland sollte umgeschuldet werden, eventuell auch noch Portugal und Irland. Wie teuer das wird? Wissen wir nicht.

Frau Merkel meinte süffisant, auf diese Grundlage könne sie nicht entscheiden. Was Sie ganz nebenher vergaß. Wie teuer es ist Griechenland zu retten und ob es überhaupt möglich ist. Wissen wir auch nicht. Aber immer teurer wird‘s, dass sehen wir. Auch wenn das FAZ-Feuilleton das im Wiederschein von Frau Merkels Gesicht gern vergisst.

Die letzte großartige Meldung kam diese Woche im Berliner Inforadio. Es ging um die Verlängerung der A100 (die Grünen Basis-Demokratischen-Borkenkäferschützer sind dagegen). Auf die Frage der Moderatorin hin, ob die Grünen den gemäß Ihrem sonstigen Credo einen Volksentscheid in der Frage wollen, meinte der Korrespondent. „Nein das will hier keiner, denn die Umfragen zeigen, die Berliner sind für die Verlängerung der A100“. Danke liebe Grüne, dass das Prinzip Volksbeteiligung so offen gelegt wird. Wenn die Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Meinung der Grünen ist, fragen wir sie, ansonsten besser nicht…

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