Montag, 1. August 2011

Nicht alles ist Gold was glänzt

Es war eine goldene Woche. Also weniger weil alles so toll war, dass ist es ja recht selten, sondern weil Gold ganz hoch im Kurs stand und steht. Über 1600 $ pro Unze beträgt der Marktpreis momentan. Für all jene die es jetzt juckt ihre Präzisionswaage auszupacken: 1 Unze= 28,349523125 g. Mit andern Worten, wer noch irgendwo Barren rumliegen hat, steht vor der Wahl sie jetzt zu einem extrem guten Preis zu verkaufen oder darauf zu warten, dass die Zeiten noch goldener werden. Wir werden dem im Folgenden nachgehen.

Woran es liegt, dass der Goldpreis derart durch die Decke schießt, braucht man eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen. Die goldenen Vereinigten Staaten haben für gar nicht so goldene Unruhe gesorgt, beim lange Zeit vergeblichen Versuch die Schuldengrenze anzuheben. Mittlerweile, so scheint es, ist dies jedoch geglückt und das sogar in einer Form, die die Rating Agenturen nicht dazu bewegen wird, die goldene Note AAA zu überdenken.

Die schlechte Nachricht ist natürlich, dass jetzt wohl der Goldpreis wieder sinken wird. Die goldenen Zeiten sind also erst mal vorbei. Also Goldbarren verkaufen? Nun vermutlich sind die goldenen Zeiten nicht lange vorbei, denn die USA wären nicht die USA, wenn ihnen nicht binnen der nächsten zwei bis drei Jahre wieder ein glorreicher Grund einfallen würde, um die Weltwirtschaft an den Rand einer Krise zu führen. Vorsorglich wird dies auch schon mal angekündigt, denn jetzt, mit den massiven Einsparungen zu denen die Regierung gezwungen wird, wird vermutlich zwar der Goldpreis, aber nicht die Konjunktur golden werden.

Die USA haben zur Freude der Goldbesitzer ein massives strukturelles Steuerdefizit, das sich und darin liegen die Republikaner richtig, langfristig nur durch Ausgabenkürzungen abbauen lässt. Die Konsequenzen für die USA und für die Welt sind unabsehbar. Am schnellsten deutlich wird dies im Irak und in Afghanistan werden, wo momentan bestenfalls der Sand golden ist und mit dem Abzug der Streitkräfte der USA vermutlich auch dieser bald eher rot wird. Ein instabiler Naher Osten ist auf alle Fälle nicht schlecht für den Goldpreis. Ein weiterer positiver Faktor ist die wirtschaftliche Frage. Hier richten sich die Augen der Welt auf den vermeidlichen Retter China, der den Goldpreis im Zaum halten soll, indem er die Weltkonjunktur antreibt. Diese Überlegung ist nicht ganz unbegründet, jedoch ist auch China direkt betroffen, wenn die USA in den nächsten Jahren schwächelt. Das liegt an der schlichten Tatsache, dass die USA immernoch über 20% des weltweiten BIP generieren und vor allem China ist es, das hiervon maßgeblich profitiert.

Insofern, ohne alles golden malen zu wollen. Der Goldpreis der Zukunft wird vermutlich eher steigen als fallen. Die langfristige Investition in eine Präzisionswaage, um das Goldvermögen bewerten zu können lohnt sich also.

Während die Welt sich mit solch bedeutenden Dingen befasst, hat Deutschland übrigens keine größeren Probleme, als einen Bahnhof in Stuttgart, bei dem man sich nicht einigen kann, ob er über- oder unterirdisch sein soll. Der einleuchtende Kompromissverschlag ist nun, dass er sowohl überirdisch als auch unterirdisch wird. Nichts könnte besser die kreative Ader des Landes der Dichter und Denker verdeutlichen. Auf den Goldpreis haben jedoch beide Szenarien keine Auswirkungen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen