Montag, 19. März 2012

Ist Politik heutzutage noch vertretbar?

Heutzutage leben wir in einer Welt voller Stress für Jedermann, einhergehend mit einem schleichenden Empathieverlust innerhalb der Gesellschaft. Jeder hetzt nur noch durchs Leben, mit Scheuklappen sozusagen, denn man hat ja keine Zeit. Diese scheint gänzlich auszubleiben, jedenfalls für so ganz gängige Kleinigkeiten wie den Menschen um einen herum oder auch das erweiterte Umfeld. Aber zu Zeiten wo das Wort Ellbogengesellschaft sehr groß und andere Dinge wie dieses völlig in der Versenkung zu versinken scheinende Element der Zivilcourage doch eher kleingeschrieben oder auch gänzlich aus dem deutschen Wortschatz zu verschwinden droht. Was soll man auch erwarten, in einer Gesellschaft wo sich jeder nur noch selbst der Nächste ist, Eindrucksvoll durch die Medien postuliert und im Folgenden multipliziert.

Woran soll denn Otto-Normal-Bürger noch glauben, wenn selbst der Bundespräsident, praktisch das Aushängeschild der deutschen Politik aufgrund diverser natürlich nicht zur Gänze nachvollziehbarer Gründe den Rücktritt in Erwägung ziehen muss und dieses dann aus, für ihn völlig logischen, zur Gänze privaten Gründen auch durchzieht. Wenn man ehrlich ist hat der Mann dies clever gemacht und mit einer Zielstrebigkeit und Kaltschnäuzigkeit durchgezogen die seinem Berufsstand allgemein eher fremd zu seien scheint. Jahrelang war er in den verschiedensten öffentlichen Ämtern dazu gezwungen Vergünstigungen anzunehmen, jedenfalls wenn man den genannten publizierenden Medien glauben kann, da einem deutschen Politiker ja scheinbar nicht einmal von den von eben jenen geretteten Banken eine ausreichende Bonität zugebilligt wird um ein Haus zu kaufen wie jeder andere Bürger. Da ist es schon hilfreich Freunde mit finanziellem Potenzial zu haben die sich grundsätzlich niemals für politische Entscheidungen erwärmen oder gar interessieren könnten, so dass definitiv kein politisches Kalkül dahinter stecken kann. All diese Vorgänge um unser vor Integrität strotzendes Staatsoberhaupt schaden natürlich nicht nur der Person, auch nicht nur dem Amt, sondern vor allem erschüttert ein solches Verhalten das Vertrauen der Wählerschaft in die Politik allgemein. Die Diskussion über seine nachträgliche Besoldung, den sogenannten Ehrensold in einer unglaublichen Höhe von Zweihunderttausend € jährlich bis zum Tod, nach nicht einmal zwei Jahren Amtszeit, dafür allerdings mit einem umso längeren Zeitraum bis zum tatsächlichen Pensionsbeginn entbehrt jeglicher Relation zur Realität des Normalbürgers der bis 67 arbeiten soll und dann eine nahezu unglaubliche Rente zu erwarten hat. Wie soll man an den armen Nachfolger herangehen, welcher wenn man ehrlich ist zwar einen eher schlechten Stand hat, dafür allerdings in nicht allzu große Fußstapfen treten muss, wie man so sagt. Man könnte sagen dass das Schloss Bellevue eher einem Scherbenhaufen gleicht als dem Sitz des höchsten deutschen Politikers, was natürlich rein metaphorisch zu verstehen sein soll.

Und nun, nach der rechtmäßigen Wahl eines Nachfolgers fragt sich natürlich jeder, ob man in eine positive Zukunft geht oder eher nicht. Wenn man die bereits diskutierten Kontroversen in verschiedenen Politikrunden verfolgt hat, war scheinbar schon vor der eigentlichen Ernennung ein hoher Mitteilungsbedarf verschiedenster Parteien, oder auch Interessensverbände, welche schon vor der eigentlichen Amtsübernahme festgestellt haben das die Eignung des nun amtierenden Bundespräsidenten eher fraglich ist. Ein immer wieder Fragen aufwerfendes Thema ist offensichtlich die in Interviews kundgetane Meinung zu den Thesen Thilo Sarrazins, niedergeschrieben in dessen Buch „Deutschland schafft sich ab“, welche durch Einige Oppositionelle als untragbar für den nun bekleideten Posten gesehen werden. Wir alle wissen natürlich das eben jenes erwähnte Werk ohnehin schon für viel Zündstoff gesorgt hat, da ist es eher wenig verwunderlich, dass alle dazu geäußerten Kommentare, egal in welcher Form, sehr genau analysiert und wiederum kommentiert werden. Fraglich ist letztlich ob man jemandem die eigene Meinung verbieten möchte, was nicht wirklich mit unserer Verfassung übereinstimmt, oder ob diese Meinung an sich vorgefiltert werden muss damit man sich politisch korrekt verhält und nicht allzu schnell auf Glatteis gerät. Vielleicht ist es ja auch die Angst, dass da jemand ist, der auch noch plötzlich sein Amt ausreizt, nicht nur die Privilegien, sondern eventuell ja auch die Möglichkeiten wie zum Beispiel das Veto-Recht bei neu aufgelegten Gesetzen. Dies hat letztlich keinen direkten Einfluss auf die Sache an sich, sorgt aber für erhöhtes Medieninteresse und eine anschließende Kontrolle durch das Bundesverfassungsgericht und schaltet so noch ein prüfende Institution zwischen, was ein nennen wir es mal Durchwinken neuer Gesetze erschwert. Kann dies ein Grund sein weshalb unsere Bundeskanzlerin nicht völlig euphorisch auf die Wahl ihrer Koalitionspartei reagiert hat, man kann nur Vermutungen anstellen. Vielleicht sollte Sie es sich zur Entspannung auf einer professionellen Wellnessliege bequem machen wie ich in diesem Moment, falls diese hinter dem, im Kanzleramt auf Wunsch Gerhard Schröders fest verbauten und unverrückbaren, Schreibtisches noch Platz findet, denn offensichtlich kann man so auch gedanklich auf Trab. Die Steigerung wäre natürlich ein entspannender Besuch in einer Saunatherme der persönlichen Wahl, wobei ein mögliches Aufeinandertreffen aus den unterschiedlichsten Gründen und Intentionen vermieden werden sollte.

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