Montag, 6. Juni 2011

Nachrichtenchaos im drohenden Sommerloch

Ich fürchte ich bin letzten Montag einem Irrtum anheimgefallen. Wie übrigens die komplette deutsche Medienlandschaft. Es waren nicht die Gurken, also nicht die spanischen Salatgurken zumindest. Die spanische Salatgurke ist zwar auch Träger von EHEC-Viren, aber nicht von jenen EHEC-Viren, die die Bundesrepublik Deutschland in Atem halten. Was die Frage aufwirft, wie häufig derartige Verunreinigen denn anzutreffen sein mögen. Diese Frage ist natürlich völlig unwichtig. Wichtig ist der Vorwurf, dass die Meldung, dass es dieser EHEC-Erreger gewesen sei, falsch ist. Folglich wird das Robert Koch Institut jetzt verklagt, für das anprangern der Existenz von EHEC-Erregern auf spanischen Gurken. Völlig logisch.

Derweil hat die deutsche Medienlandschaft einen neuen Hauptverdächtigen erkoren. Die gemeine niedersächsische Sprosse. Mein Versuch dem Robert Koch Institut ein paar Sprossen zur Untersuchung zur Verfügung zu stellen, scheiterte leider an der Stabilität unserer heimischen Leiter. Bisher waren dann auch alle 23 Proben negativ beim Test auf EHEC und somit alle Beschuldigungen haltlos. Es fragt sich also, welches Gemüse als nächsten dran glauben muss. Der beste Weg der allgemeinen Unwissenheit zu begegnen ist meiner Meinung nach, dass Gemüse ab sofort fritieren. Die werte Frau, die die belegten Brötchen in der hiesigen Kantine an mich verkauft, hielt das allerdings leider für keine gute Idee, versicherte mir jedoch, dass Ihr Gemüse EHEC-frei sei und wem außer meiner Kantinenfrau könnte ich in diesem Informationschaos mehr Glauben schenken.

Ein ähnliches Informationschaos herrscht bei der Griechenlandfrage. Bekommen Sie Geld ohne oder mit Umschuldung? Nahezu stündlich verlauten die Meldungen anders. Zunächst hieß es, der IWF würde kein Geld mehr zuschießen, dann dass jener Teil von der EU übernommen wird, dann dass die Troika vermutlich feststellt, dass die Ziele nicht erreicht wurden, dann dass die Troika genügend Fortschritte sieht, folglich dass Griechenland das Geld bekommt. Gefolgt von der Meldung der IWF beteiligt sich eventuell doch nicht. Gefolgt von der Meldung Deutschland wolle auf jeden Fall eine Umschuldung. Gefolgt von der Meldung Deutschland würde kein Geld mehr geben, wenn der IWF nichts geben würde…. Mit andern Worten keiner weiß gar nichts, aber wir berichten drüber. Letztlich wird der IWF vermutlich irgendeine Lücke in seinen Statuten finden und selbst wenn nicht, wird die Bundesregierung vermutlich sich der neusten Alternativlosigkeit beugen und Griechenland ein paar weitere Monate füttern. Natürlich nur unter der Bedingung, dass dieses Mal wirklich das letzte Mal sei und die Auflagen definitiv eingehalten werden. Das meint übrigens auch meine Kantinenfrau.

Eine sichere Meldung gab es diese Woche aber auch: Wir steigen aus aus der Atomkraft. Also immernoch, genau wie letzte Woche 2022 plus minus vier bis fünf Kraftwerke, die vorzeitig abgeschaltet werden sollen, weil das politisch von den Ländern so gewollt ist. Solche Entscheidungen aufgrund technologischer und ökonomischer Faktoren zu fällen, wäre auch völlig verfehlt, nachher bleiben die Stromengpässe in der Legislaturperiode der Nachfolgeregierungen noch aus.

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