Freitag, 13. April 2012

Viel heiße Luft um Grass-Gedicht

Mein Gott was wurde da in letzter Zeit an heißer Luft produziert. Da bequemt sich ein Literaturnobelpreisträger, der so alt ist, dass er nach eigenem bekunden den Stift kaum noch zu halten vermag, ein „Gedicht“ zu verfassen, das weder über Reim noch Metrum verfügt und in ganz Deutschland schreit das versammelte Feuilleton und stürzt sich auf den armen Greis.

Angeführt wurde die Meute von Frank Schirrmacher, der sogleich das Gedicht interpretierte und ein Gedicht im Gedicht verborgen sah, dass einen Grass zeigt der sich als Angehöriger des Tätervolkes als Opfer des jüdischen Leides sieht.

In diese Interpretation stimmte die gesamte deutsche Presse ein, vom Linksliberalen Freitag, bis zum konservativen Handelsblatt. Unter höchsten Qualen ließ sich „aus Zwang“ sogar Herr Reich Ranicki herab, in der FAZ über endlose Zeilen hinweg in einem Interview zu murmeln, dass das Gedicht eine „Gemeinheit“ sei und ekelhaft.

Als wäre dieser Lärm um ein paar schlechte Textzeilen von Herr Grass noch nicht genug, wehrt der sich dann per Interview, worauf das Feuilleton wieder zurück schoss. Zwischendurch hatte man schon vergessen, worum es eigentlich ging. Die Außenpolitik Israels. Da Israel so gar keine Rolle mehr in der Debatte spielte, dachte man sich in Jerusalem vermutlich, dass es nun an der Zeit sei sich bemerkbar zu machen. Gesagt getan. Herr Grass wurde für seine „ekelhaften“ Zeilen zur Persona non grata in Israel erklärt. Daraufhin schoß Grass verbal wieder nach Israel und vermutlich geht es in nächster Zeit noch ein wenig so weiter.

Man kann sich bei der ganzen Sache eigentlich nur fragen, ob alle Beteiligten tatsächlich nichts Besseres zu tun haben, als sich gegenseitig mit Dreck zu bewerfen.

Apropos Dreck, das Totschlagargument Grass als ehemaliger „Angehöriger der Waffen SS“ könne solche Zeilen nicht schreiben, ist vermutlich die Krönung des geworfenen Drecks.

Mal ehrlich, der Mann war 17 als er in die Waffen SS eintrat. Wer kann mit 17 schon wirklich die großen Zusammenhänge sehen. Herr Gott mit 17 hab ich noch die Grünen gewählt. Sowas würde mir heute im Traum nicht einfallen…

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