Ist das herrlich, da liegt man auf seiner
politischen Wellnessliege schlürft passend zum Anlass ein wenig Ouzo und
genießt das treiben, dass man schon vor einem Jahr prophezeit hat.
Nein ich schaue mir nicht an, wie die Niederlande
verlieren, sondern wie Griechenland pleite wird. Ein herrliches Gefühl noch 7
Tagen und dann ist nach einem endlosen Martyrium endlich alles vorbei. Das
endlose vierteljährliche Gerede, ob Griechenland die nächste Hilfstranche
bekommt, ob sie sie verdienen usw.
7 Tage noch und wir können real beobachten ob der viel
beschworene und gefürchtete Dominoeffekt tatsächlich existiert.
Wobei hier gesagt sein muss, dass wir mittlerweile
die Sache solange verschleppt haben, dass es tatsächlich sein könnte, dass die
Steine bzw. Staaten reihenweise fallen. Selbst wenn dies so ist. Das ist wesentlich
angenehmer anzusehen, als wenn die Steine bzw. Staaten in Zeitlupe fallen. Irland
Griechenland, Portugal, Spanien – wobei Spanien noch beim im Zeitlupe fallen
ist – sind schon gefallen. Fehlen noch Zypern – Zypern fällt definitiv wenn
Griechenland fällt – Italien, Frankreich und dann irgendwann Deutschland.
Da weder ich, noch irgendwer anders Bock hat, das
in Zeitlupe mit anzusehen, lasst es uns doch bitte hinter uns bringen, wenn es
notwendig ist. Lasst die Staaten endlich
fallen.
Man möge mich nicht falsch verstehen. Ich bin kein
Euroskeptiker. Der Euro ist politisch eine tolle Sache. Das es ökonomisch zweifelhaft
ist größere Währungsräume zu schaffen, sei dahingestellt und ignoriert. Der
Punkt ist, dass ich ein Anhänger von Schumpeters kreativer Zerstörung bin.
Lasst das alte und marode vergehen, das sich als ineffizient erwiesen hat und
schafft Raum für neue Dinge neue Ideen und vor allem bessere Ideen und
meinetwegen auch ‘nen neuen Euro.
Wer sich das deutsche Steuerrecht einmal
angeschaut hat ,wird unumwunden zugestehen, dass ab und an ein Neuanfang
notwendig ist. Tausende Paragräphlein, Absätzchen, Rechtssprechung mit
Sonderregelungen für Hans Wurst in Pummukeldorf 3a – das sollte alles schleunigst
entsorgt werden. Natürlich bedarf es dafür keines Staatsbankrotts, man müsste
einfach nur mal das Werk von Herr Kirchhoff gebührend in die Debatte einfließen
lassen, aber im Zweifel hilft so ein Staatsbankrott vielleicht.
Wenn der Euro zusammenbricht und diese Möglichkeit
existiert mittelfristig (ich habe heute gelernt an der Börse heißt mittelfristig nächste Woche) ist der Staatsbankrott Deutschlands auf alle Fälle nicht
weit. Die Target-2-Forderungen der Bundesbank gegenüber dem Eurosystem sind
mittlerweile hoch genug.
Aber das sind alles noch ungelegte Eier. Genießen
wir erst mal die Götterdämmerung in Griechenland – immer vorausgesetzt, dass
die Griechen nicht doch so blöd sind, eine Partei zu wählen, die ernsthaft der
Meinung ist, man müsse die nächsten 20 Jahre im Euro dahinsiechen.
Ob so etwas passieren kann? Der Gedanke vermiest
mir schon fast wieder die Laune.
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