Es ist immer wieder faszinierend wie Demokratie
funktioniert. Da gibt es eine Partei die glaubt das sie mehrheitlich von
Interessengruppe A gewählt wird und natürlich versucht sie, um diese Interessengruppe
zu binden, die speziellen Interessen dieser Gruppe im politischen Geschehen zu
berücksichtigen. Daran ist erst mal nichts verkehrt, es handelt sich bei diesem
Vorgehen sogar um die große Stärke der Demokratie, die sie maßgeblich von kollektivistischen
Staatsformen unterscheidet.
Schwierig wird es, wenn ist nicht darum geht, die
Interessen einer Gruppe zu verteidigen, sondern diese wider jeden
Menschenverstandes zu übervorteilen. Das beste Beispiel hierfür war in der
Vergangenheit die mittlerweile berüchtigte Steuererleichterung für Hoteliers,
die von der FDP forciert wurde. Die CSU agiert gerade ähnlich. Eine Herdprämie
ist eine der absurdesten Maßnahmen die wohl jemals einem Politikerhirn
entsprungen ist. Sowas kann eigentlich nur von der CSU kommen.
Überlegen wir kurz einmal, warum es sinnvoll ist,
den Besuch des Kindergartens zu subventionieren. Das hat zweierlei Vorteil. Eltern
vor allem auch Familien aus sozial eher niedrigen Schichten bekommen so einen
Anreiz, die Kinder in Betreuung zu geben, wodurch gerade bei Fragen wie
Integration von Migranten erhebliche Fortschritte erzielt werden könnten, wenn
die Betreuung entsprechend gut ist. Der zweite Punkt ist, dass der Anreiz für
Frauen so höher wird, in eine Beschäftigung zu gehen, während das Kind im Kindergarten
ist. Ohne eine Subvention würden die
Kosten für die Kindertagesstätte in voller Höhe anfallen und es müsste schon
ein erheblicher Betrag verdient werden, um eine Beschäftigung für die Frau
überhaupt lohnend zu machen.
Damit trägt eine Subvention von Kita-Plätzen auch
maßgeblich zur Integration von Frauen am Arbeitsmarkt bei, die auch heute noch
häufig eine Lücke in der Erwerbsbiographie wegen der Kindererziehung haben.
Nun kommt die CSU und macht all diese Anreize
gänzlich zu Nichte. Das Ergebnis ist eine Art Kindergeld 2.0, denn egal wo das
Kind landet, Geld gibt es immer. Nicht mal ein positiver Effekt auf die
Geburtenrate ist zu erwarten, denn die Weisheit, dass Geld keine Kinder gebiert
ist vor allem in den letzten Jahren hinreichend bewiesen worden.
Bleibt zu hoffen, dass SPD und Grüne im Bundesrat
die Chance bekommen diesem Irrsinn ein Ende zu bereiten. Man braucht keine
Geldzählmaschine von expondo, um zu ahnen, dass wir für solche Spielchen keinen
Raum im Haushalt haben, wenn Staaten wie Spanien wackeln.
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