Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann werd ich um den Lohn gebracht.
Das dachten sich deutsche Arbeitnehmer und vor allem Gewerkschaften derzeit öfter und so wurde es Zeit für saftige Gehaltsforderungen und eine Menge Streik. Vor lauter Streikerei kann man derzeit ein wenig den Überblick verlieren. Da streiken irgendwelche Bleppos die Flugzeugen auf dem Flughafen herumkutschieren (sicher ein unglaublich anspruchsvoller Beruf) und legen mal eben den Frankfurter Flughafen lahm. Die gleiche Sorte Bleppos versucht es auf dem Flughafen Berlin Tegel, ist damit aber weit weniger erfolgreich. Das ganze betreiben die Guten solange, bis ein Gericht feststellt, dass sie es übertrieben haben und die Politik Bedarf sieht, dass Tarifrecht zu reformieren. Ziemlich clever die Jungs.
Ebenfalls unter den Streikenden der letzten Wochen war der Nahverkehrsbetrieb in Berlin BVG. Dieser stellte an einem Samstag an dem zufällig die Berlinale und ein Herta-Spiel stattfanden den Betrieb ein. Zurück blieb die hochleistungsfähige Berliner S-Bahn, die als Tochter der Deutschen Bahn unter einem anderen Tarifvertrag läuft. Im Angesicht der Tatsache, dass selbst unter normalen Bedingungen die Berliner S-Bahn das Aufrechterhalten des Betriebes meist nur schafft, indem sie alten Wagen aus den 70gern reaktiviert, als die DDR noch Betreiber war, ist es ein Wunder, dass es an diesem Samstag nicht zum völligen Zusammenbruch des Hauptstadtverkehrs kam.
Ebenfalls von einem Streik betroffen war der Nahverkehr in Hannover. Der Streik begann natürlich pünktlich zum Beginn der Cebit um die Schäden maximal zu halten.
Die neuste Gruppe der Streikenden findet sich im öffentlichen Dienst. Weil der Staat noch nicht genug Haushaltsdefizit hat, werden auch hier kräftige Lohnerhöhungen gefordert. Zudem beklagt Verdi den Stellenabbau im öffentlichen Dienst. So ein Staatsapparat kann schließlich nie groß genug sein, das treibt die Steuern hoch, befördert den Bürokratiewildwuchs und erfreut den Bürger.
Alles in allem könnte man meinen, dass das Jobwunder in Deutschland in den Augen der Gewerkschaften derzeit zu groß ausfällt und daher die Lohnkosten unbedingt in die Höhe getrieben werden müssen, damit sich der arme Beamte einen neuen Crêpes-Maker leisten kann. Nicht auszudenken, wenn die Arbeitslosenzahl dauerhaft unter 3 Millionen fällt. Womöglich könnten dann Firmen gezwungen sein von selbst direkt den Arbeitnehmern höhere Löhne zu bieten, weil bei faktischer Vollbeschäftigung das Angebot an Arbeitnehmern knapp wird. Denn wer bräuchte dann noch Gewerkschaften?
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