Die USA steuern gerade mit Vollgas auf einen Abgrund zu, wobei jene Herren die vorne sitzen und das Steuer rumreißen könnten, gerade eine Art politisches Mikado spielen. Wer sich zuerst bewegt verliert. Das heißt bloß nicht nachgeben, denn welche Partei auch immer nachgibt geht als Verlierer aus der Situation heraus und eigentlich ist die Situation zu ernst, als das der andere es durchhalten könnte. Das absurde an dieser Situation ist, dass die beteiligten Akteure tatsächlich rational handeln, was man ja von Politikern gemeinhin nicht erwarten würde. Sie haben eine Geisel, nämlich das Land und drohen quasi sie zu erschießen, wenn der Partner nicht spurt. Insofern ist die Intention von Obama, diese Situation vor der Wahl im nächsten Jahr nicht noch einmal entstehen zu lassen, durchaus sinnvoll. Leider ist das auch der einzige sinnvolle Kompromissansatz, ansonsten macht es für beide Parteien Sinn zu warten was passiert. Das kann sich noch eine Weile hinziehen, zumindest kurzzeitig hieß es bei Bloomberg, dass die Mittel der USA eventuell sogar noch bis zum 10. August reichen könnten, wenn dem so ist, werden die streitenden Parteien dies sicher berücksichtigen. Ungeachtet dessen, stellt sich die Frage, ob die USA nun bankrottgehen oder nicht. Die Wetten an den Börsen stehen derzeit auf nein. Aber die Quote für den Bankrott steigt stetig und es wird vermutlich noch richtig spannend.
Apropos bankrott, die EU hat letzte Woche einen weiteren Trippelschritt in Richtung Schuldenschnitt in Griechenland gemacht, es also quasi auf der Kosmetikliege ein wenig aufgehübscht. Dabei wurden die privaten Gläubiger furchtbar hart getroffen. Sie mussten, ihre am Markt nur noch zu 50% des Nennwertes gehandelten Griechenlandforderungen, um sage und schreibe 20% des Nennwertes kürzen. Macht unterm Strich ein Plus für die Banken von 30%. So hilft man gerne.
Mit andern Worten Griechenland wird weiter dahinsiechen und in absehbarer Zeit das nächste „Hilfspaket“ benötigen, bis eventuell irgendwann jemand auf die intelligente Idee kommt einen echten Schuldenschnitt von mindestens 50% zu machen.
Am Wochenende gab es auch wirklich dramatische Nachrichten. In Norwegen wurden unzählige politisch engagierte Jugendliche regelrecht abgeschlachtet und in London starb die größte Soulstimme aller Zeiten. Da erscheinen einem die Gedanken, die die Politiker in den USA zum Mikado spielen anregen fast trivial und man fragt sich, ob es nicht größere Probleme gibt, wegen der man die Weltwirtschaft an Abgründe führen könnte, als die Frage Steuern rauf oder Abgaben runter.
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